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Was ist Powerline?

Blog| 10. Dezember 2024 | Lesezeit: 4 Minuten

Powerline ist eine Alternative zur Verbesserung von Heimnetzwerken, wenn eine LAN-Verkabelung fehlt oder Repeater nicht den erwünschten Effekt haben. Doch wie funktioniert Powerline genau und wo kommt die Technologie zu kurz?

Wenn Sie in Ihrem Zuhause keine LAN-Verkabelung haben und die WLAN-Abdeckung nicht in allen Räumen genügen ist, sind Repeater und insbesondere Mesh-Repeater in den meisten Fällen die beste Wahl.

Bei Gebäuden mit besonders dicken Wänden oder Decken aus Stahlbeton können Repeater jedoch an ihre Grenzen kommen. In so einem Fall ist Powerline eine Alternative. Bei Powerline müssen Sie jedoch einige Nachteile wie eine geringere Reichweite, tiefere Geschwindigkeiten und mehr Störungen in Kauf nehmen.

Was ist Powerline?

Powerline Communication (PLC) oder Power-LAN ist eine Technologie zur Datenübertragung über das Stromnetz. Die Technik funktioniert zumindest theoretisch bis maximal 100 Meter, also etwa bis ins Nachbarhaus.

Im Haushalt kann Powerline genutzt werden, um Daten aus dem Internet über Stromkabel zu den Endgeräten zu übertragen. Dafür kommen spezielle Powerline-Adapter zum Einsatz, die in bereits vorhandene Steckdosen gesteckt werden.

Powerline-Adapter sind kleine Geräte, welche sich über eine Steckdose mit den Stromnetz verbinden. Sie haben Ethernet- oder WLAN-Schnittstellen, mit denen Sie PC, Handy, Tablets oder andere Endgeräte verbinden können.

Wie funktioniert Powerline?

Technisch funktioniert Powerline ähnlich wie DSL (Digital Subscriber Line) zur Verbindung ins Internet über Kupferdraht-Telefonleitungen. Dabei werden die Daten durch einen Sender (z. B. einen Powerline-Adapter) in hochfrequente Signale moduliert und über die Leitungen gesendet. Ein Empfänger (ein zweiter Adapter oder ein eingebauter Chip) filtert die Datensignale heraus und wandelt sie zurück in lesbare Informationen.

Während bei DSL Zweidraht-Telefonleitungen verwendet werden, sind es bei PLC die Stromleitungen innerhalb von Gebäuden, über die der Datentransport erfolgt. Beiden Technologien gemeinsam ist, dass sie Leitungen verwenden, die für die Art von Signalen ursprünglich wenig geeignet sind. Während Telefonleitungen immerhin für die Signalübertragung vorgesehen sind, ist das bei Stromleitungen überhaupt nicht der Fall.

Da Bereitband-PLC ausserdem sehr starke Funkstörungen verursacht, ist der Einsatz nur innerhalb von Gebäuden erlaubt.

Wann ist Powerline sinnvoll?

Powerline ist eine einfache Lösung, wenn es nicht möglich oder zu aufwendig ist, LAN-Kabel zu verlegen. Denn bei PLC werden nur bereits vorhandene Steckdosen und Stromkabel benötigt.

Besonders in Altbauten, in denen keine Netzwerkverkabelung vorhanden ist, kann Powerline eine gute Möglichkeit sein, ohne bauliche Veränderungen ein Datennetz einzurichten. Wenn das WLAN-Signal nicht durch dicke Wände oder Decken aus Stahlbeton kommt, kann Powerline eine Alternative zu WLAN-Repeatern sein. Auch für temporär benötigte Verbindungen ermöglicht Powerline schnell eine einfache Lösung, ohne dabei Kabel verlegen zu müssen.

Was sind die Vorteile von Powerline?

Der grösste Vorteil von Powerline ist die einfache Installation. Powerline-Adapter müssen nur in die Steckdose gesteckt und mit dem Router oder Endgerät verbunden werden. Eine Konfiguration ist in der Regel nicht notwendig, da die Geräte einfach gepaart werden können.

Ausserdem sind Powerline-Adapter günstiger als eine aufwendige Verlegung neuer LAN-Kabel. Viele PLC-Adapter mit integriertem WLAN Access Point schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.

Was sind die Nachteile?

Die Reichweite von Powerline beträgt in der Praxis nur wenige Meter Kabel. Je nachdem, wie die Stromkabel verlaufen, können jedoch schnell mehre 10 Meter Kabeldistanz zusammenkommen, was zu sehr enttäuschenden Ergebnissen führt.

Wenn die Powerline-Adapter nicht an der gleichen Sicherung oder Phase des Stromnetzes hängen, ist meist gar keine Verbindung möglich oder die Datenübertragungsrate ist äusserts gering.

Da PLC-Systeme mit Hochfrequenzsignalen zwischen 1,8 und 86 MHz arbeiten und die Stromkabel dabei als Antennen wirken, können PLC-Systeme den Funkverkehr und Radioempfang auf Kurzwelle und im unteren Ultrakurzwellen-Bereich stören.

Umgekehrt können auch Funkdienste und gewisse ans Stromnetz angeschlossen Geräte wie Schaltnetzeile, LED-Lampen, Mixer, Bohrmaschinen etc. die PLC-Systeme stören. Im Gegensatz zu den Versprechungen der Hersteller von Geschwindigkeiten bis zu 1 Gbit/s bleibt davon also in der Praxis meistens enttäuschend wenig übrig.

Was muss ich bei Powerline beachten?

Powerline-Adapter sollten immer direkt an eine Steckdose angeschlossen werden und nicht an eine Steckdosenleiste. Denn bei dieser Technologie zählt jeder Meter und auch die weiteren an die Steckdosenleiste angeschlossen Geräte können PLC stören.

Ausserdem sollten Sie darauf achten, dass die Powerline-Adapter an der gleichen Phase, respektive an der gleichen Sicherung, des Stromnetzes hängen.

Da es verschiedene Powerline-Standards gibt, müssen Sie beim Kauf von Powerline-Adaptern auf deren Kompatibilität achten. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie nur Geräte eines einzigen Herstellers verwenden.

Fazit

Powerline ist eine praktische Technologie, um Daten über das Stromnetz zu übertragen, besonders in Haushalten ohne vorhandene Netzwerkverkabelung oder bei schwierigen WLAN-Bedingungen. Die Installation ist einfach und kostengünstig, insbesondere für temporäre oder schwierige Netzwerkinstallationen.

Allerdings hat Powerline Einschränkungen: Die Reichweite und Geschwindigkeit hängen stark von der Stromleitungsqualität und -anordnung ab. Ausserdem kann es zu Funkstörungen kommen. Trotz vielversprechender Herstellerangaben bleiben die praktischen Ergebnisse oft hinter den Erwartungen zurück.

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Henry Salzmann
Datenschutzverantwortlicher

Henry Salzmann ist CISO und seit 2018 bei iWay. Der diplomierte Elektroingenieur begeistert sich für WLAN, TV, Telefonie und Sicherheit. Seine Steckenpferde sind Smart Home, Amateurfunk und Making.

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