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Was ist Latenzzeit eigentlich genau?

Blog| 12. Dezember 2023 | Lesezeit: 3 Minuten

Die Latenzzeit ist bei zahlreichen Internetanwendungen zentral für ein gutes Nutzungserlebnis, von Video-Konferenzen, über Streaming bis hin zum Gaming. Was Latenz genau ist, warum sie wichtig ist und wie sie sich verbessern lässt.

Die Latenz oder Latenzzeit ist ein Mass für die Verzögerungszeit zwischen dem Auftreten eines Ereignisses und dem Eintreten eines erwarteten Folgeereignisses. Im Bereich der Internetnutzung beschreibt sie die Zeit, die für das Abrufen von Daten vom Ausgangspunkt bis zum Endgerät des Empfängers benötigt wird. Doch weshalb ist sie für uns relevant? Was hat sie mit der Internetgeschwindigkeit zu tun? Und wie lässt sich die Latenz verbessern?

Vier Arten der Latenz

In der Telekommunikation gibt es vier verschiedene Arten der Latenz.

Am entscheidendsten für uns Nutzerinnen und Nutzer ist die sogenannte Ausbreitungsverzögerung. Sie beschreibt die Signallaufzeit, die ein Datenpaket vom Abruf durch die Anwenderin oder den Anwender bis zu seinem Ziel auf dem Endgerät benötigt. Die Ausbreitungsverzögerung ist abhängig von der zurückgelegten Strecke und der Ausbreitungsgeschwindigkeit im Übertragungsmedium. Sie ist also abhängig von der Glasfaser- respektive Kupferleitung oder Luft bei WLAN oder Mobilfunk.

Auch die drei weiteren Latenzklassen der Telekommunikation werden von der Art und Weise, wie die Verzögerung entsteht, beeinflusst. Die algorithmische Verzögerung kommt durch die Eigenschaften des Rechenvorgangs, zum Beispiel die paketweise Übermittlung von Sprachdaten, zustande. Die Verarbeitungsverzögerung wiederum ist bestimmt durch die Zeit, die gebraucht wird, bis das Signal weiterverarbeitet wird.

Die Serialisierungsverzögerung schliesslich hängt von der Datenmenge und der Verbindungsgeschwindigkeit ab. Mit Serialisierung ist gemeint, dass Datenpakete hintereinander angeordnet übertragen werden. Die nötigen Informationen kommen erst dann auf dem Endgerät an, wenn alle Datensätze zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ziel aufgerufen worden sind.

Warum ist die Latenz für uns wichtig?

Die Latenz ist nicht zu verwechseln mit der Verbindungsgeschwindigkeit (oder Bandbreite) des Internets. Die Verbindungsgeschwindigkeit gibt die mögliche oder tatsächliche Menge der übertragenen Daten pro Zeiteinheit an.

Während die Einheit bei der Internetgeschwindigkeit also Bit pro Sekunde beträgt, wird die Latenzzeit in Millisekunden (ms) angegeben. Für Videokonferenzen und Internet-Telefonie beträgt die Latenzzeit um die 30 bis 60 ms. Ab 100 ms wird’s bei Voice-over-IP unangenehm, weil man die Verzögerung wahrnimmt. Live-Streaming und Online-Gaming funktionieren gut mit 30 bis 50 ms, optimal sind um die 15 ms.

Je interaktiver und symmetrischer die Anwendungen werden, je mehr Daten also nicht nur herunter-, sondern auch hochgeladen werden, desto kürzer muss die Verzögerungszeit sein. Ansonsten ist das User-Erlebnis nicht befriedigend.

Was ist eigentlich ein Metaverse? Bild von Frau mit VR-Headset vor weissem Hintergrund
Metaverse-Anwendungen mit AR- und VR-Brillen erfordern besonders geringe Latenzzeiten im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Millisekunden-Bereich.

Für Metaverse-Anwendungen mit AR- und VR-Brillen (Augmented respektive Virtual Reality) fordert der Facebook-Konzern Meta gar Latenzzeiten im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Millisekunden-Bereich. Denn dabei werden die Daten in Abhängigkeit der Augen- und Körperbewegungen verrechnet.

Wer kann die Latenzzeit verbessern und wie?

Der Internetanbieter selbst kann seinen Beitrag leisten, indem er eine hochwertige Infrastruktur zur Verfügung stellt. Dazu gehören leistungsfähige Hardware und Datenleitungen, zuverlässige, stabilen Verbindungen und bessere Angebote für die Verbindungsgeschwindigkeit (Glasfaser statt Kupfer). Aber auch Kooperationen mit Zulieferern und Partnern wie SwissIX, dem grössten Schweizer Internetverbindungsknoten, an den iWay angeschlossen ist, zählen dazu.

Darüber hinaus können auch die Software-Anbieter einiges tun. So könnenn sie ihre Produkte durch Anpassung der Algorithmen verbessern und die Rechenleistungen in ihren Rechenzentren optimieren. Nicht zuletzt können sie die Anwendungen näher zu den Nutzerinnen und Nutzer bringen. Und zwar indem sie Rechenzentren an den Rand des Netzers (Stichwort Edge Computing) verlagern und so Kundendaten näher an der Ursprungsquelle verarbeiten.

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Wie kann ich die Latenzzeit verbessern?

Aber auch Sie können die Latenzzeit positiv beeinflussen, ähnlich wie Sie das bei der Übertragungsgeschwindigkeit (Download/Upload) tun können:

  1. Bringen Sie Ihren Computer (Betriebssystem und Anwendungsprogramme) und Ihren Router auf den neuesten Stand. Wenn Sie einen Router leihweise von iWay haben, machen wir die Router-Updates für Sie.
  2. Schliessen Sie nicht benötigte Programme, denn viele beanspruchen auch ohne Nutzung Ihren Rechner und Ihre Internet-Leitung.
  3. Entfernen Sie nicht benötigte Geräte von Ihrem Router.
  4. Verbinden Sie Ihre Geräte per Netzwerkkabel mit dem Router anstelle von WLAN.

Wie messe ich die Latenzzeit?

Wie hoch die Latenzzeit Ihres Anschlusses ist, können Sie mit dem Speedtest von iWay ermitteln. Dort wird neben der Down- und Upload-Geschwindigkeit auch der sogenannte Ping angezeigt. Dabei handelt es sich um ein Diagnose-Werkzeug zur Prüfung einer Netzwerkverbindung zu einem bestimmten Rechner. Der Ping-Wert gibt nicht nur an, ob eine Verbindung besteht, sondern auch wie gross die Latenzzeit ist. Der Ping-Wert ist die Laufzeit hin und zurück, also die doppelte Latenzzeit.

Screenshot Latenzzeit resp. Ping mit dem Speedtest  messen
Markus Häfliger
PR-Fachmann

Markus Häfliger ist PR-Fachmann und schreibt seit 2018 für iWay. Als ehemaliger IT-Journalist liest er sich in jedes Thema ein. Ihn fasziniert, wie IT unser Leben durchdringt und stets spannend bleibt.

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